Hoher Blutdruck: allgemeine Maßnahmen

Die arterielle Hypertonie kann durch medikamentöse Therapien und nicht medikamentöse Maßnahmen günstig beeinflusst werden. Neben einem gesunden Lebensstil helfen folgende Maßnahmen:

  • Verminderte Kochsalzzufuhr
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • Alkoholkonsum unter 30 g/Tag senken
  • Körperliche Aktivität, Ausdauertraining
  • Rauchen einstellen (Risikofaktor-Elimination, keine Blutdrucksenkung)
  • Reichlich Obst und Gemüse essen

Auch wenn eine medikamentöse Therapie unumgänglich ist, sollte ein ganzheitlicher Ansatz mit zusätzlicher Lebensstilintervention verfolgt werden. Hierdurch kann der Blutdruck zusätzlich gesenkt und Blutdrucktabletten eingespart werden. Eine nachhaltige gesunde Lebensweise beeinflusst zudem weitere Risikofaktoren günstig und verbessert die Lebensqualität. Regelmäßiger Sport, gesunde Ernährung und ggf. Gewichtsreduktion sind die wesentlichen Strategien.

Erfolge durch regelmäßige Bewegung
Der blutdrucksenkende Effekt hängt wesentlich davon ab, ob auf Dauer regelmäßig Sport betrieben wird. Daneben ist auch die Bewegungsintensität eine wesentliche Komponente. Die Empfehlung lautet:
Regelmäßiges, moderates Ausdauertraining von 45-60 Minuten zwei bis dreimal pro Woche bei einer Intensität von ca. 50%-60% der im Belastungs-EKG ermittelten maximalen Herzfrequenz. Entsprechend der gerade veröffentlichten Blutdruck-Leitlinie sollte das Ausdauertraining durch ein Krafttraining (Kraftausdauer) ergänzt werden, da Letzteres ebenfalls eine Blutdrucksenkung bewirken kann.

Gewichtsreduktion
Viele Übergewichtige entwickeln einen Bluthochdruck. Zahlreiche Hypertoniker sind zugleich übergewichtig, sodass im Rahmen des kardiovaskulären Risikomanagements eine Gewichtsnormalisierung angestrebt werden sollte. Die Gewichts-reduktion ist hier die erfolgversprechendste nicht medikamentöse Maßnahme zur Blutdrucksenkung. Hierdurch können relativ schnell der Blutdruck gesenkt und andere Risikofaktoren zusätzlich günstig beeinflusst werden. Pro Kilogramm Gewichtsreduktion wird der Blutdruck etwa um 1-2 mmHg gesenkt. Nach 10 KG Gewichtsreduktion kann in der Regel auf eine Blutdrucktablette verzichtet werden. Bleibt das reduzierte Gewicht über Jahre stabil, dann bleibt der Effekt auf den Blut-druck in der Regel erhalten. Übergewichtige Hypertoniker, deren Gewicht unverändert hoch bleibt, zeigen hingegen einen weiteren kontinuierlichen Blutdruckanstieg.

Haferflocken und Obst

Gesunde Ernährung
Unter einer gesunden Ernährung zur Gewichtsreduktion versteht man eine kohlenhydratreduzierte, fett- und eiweißoptimierte Kost mit Ballaststoffen und ausreichenden Vitaminen, Elektrolyten und Spurenelementen. Verschiedene Nahrungsbestandsteile können kardiovaskuläre Risikofaktoren und den Blutdruck erhöhen oder günstig beeinflussen. Durch eine gesunde Ernährung kann auch ohne eine Gewichtsreduktion eine Blutdrucksenkung erzielt werden.
Wesentliche Bedeutung für den Blutdruck hat Kochsalz. Es führt zu einer Versteifung der Endothelzellen (Innenhaut der Arterien), wodurch die Produktion von NO, dem bedeutendsten körpereigenen Gefäßweitsteller, vermindert wird. Dadurch steigt der Blutdruck an. Inzwischen wird eine maximale Salzaufnahme von 3 g/d empfohlen, wobei wir Deutschen das Zwei- bis Dreifache konsumieren. Der größte Teil des Kochsalzes wird mit Fertiggerichten aufgenommen und daher weniger bewusst wahrgenommen. Salz kann man weitestgehend durch Kräuter ersetzen, und auch der Geschmackssinn für Salz lässt sich schon in wenigen Wochen ändern, sodass Speisen mit weniger Salz dann genauso gut schmecken wie zuvor.

Verfasser: Dr. med. Klaus Edel, Innere Medizin – Kardiologe, Diabetologe, Hypertensiologe DHL, Sportmedizin, Notfallmedizin / Vorsitzender der Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen in Hessen e.V. / Hessischer Landessportarzt Präventions- und Rehabilitationssport