Badminton: TVD räumt in fremden Hallen ab
25. November 2024
+++ Deutscher Meistertitel für Christian Becker +++
Am vergangenen Donnerstag fanden in Hütschenhausen nahe Kaiserslautern die ersten Deutschen Meisterschaften im Chessminton statt. Das ist eine neue, innovative Sportart, die Schach und Badminton kombiniert und die geistigen Herausforderungen des Schachs mit der körperlichen Dynamik des Badmintons vereint. Nachdem der Deutsche Chessminton-Verband Ende 2023 gegründet wurde, fanden nun erstmals Titelkämpfe auf nationaler Ebene statt.
Das Spielprinzip besteht aus mehreren Phasen, in denen abwechselnd Schach und Badminton gespielt werden. Im Einzel oder Doppel treten die Spieler zunächst in einer Schachpartie gegeneinander an, gefolgt von zwei Badminton-Sätzen, bevor abschließend noch einmal Schach gespielt wird. Ein spezielles Wertungssystem entscheidet am Ende über den Gesamtsieger, wobei sowohl die Ergebnisse der Schachpartien als auch die Badminton-Matches einfließen. Das Schach wurde in der Blitzvariante mit fünf Minuten Spielzeit je Spieler ausgetragen, die Badmintonsätze ohne Verlängerung bis 11. Der Gewinner im Schach erhielt ebenfalls 11 Punkte, der Verlierer je verbrauchter halber Minute Bedenkzeit des Gewinners einen Punkt.
Bei der Premiere der Deutschen Meisterschaft war auch der TV 1843 Dillenburg vertreten gewesen, für den Christian Becker an den Start gegangen war. Zunächst startete er im Doppel zusammen mit Grischa Timochov (BLZ Mittelhessen), mit dem er im ersten Duell gegen ein Berliner Doppel unterlag. Das zweite Spiel brachte den ersten Sieg und ein abschließendes Duell gegen zwei Bayern um Platz drei ein. Darin mussten sich beide geschlagen geben, so dass am Ende nur ein vierter Platz zu Buche stand.
Besser verlief für Becker dann das Herreneinzel. In der Altersklasse O35 angetreten, konnte er sein Auftaktmatch zunächst gegen einen Pfälzer aufgrund des besseren Badmintonspiels für sich entscheiden. Im zweiten Spiel startete er dann gegen einen Schwaben mit einem Sieg im Schach, musste aber beide Sätze im Badminton abgeben und auch das zweite Schachspiel, so dass er die Vorrundengruppe auf Platz zwei abschloss. Da der Spielmodus aber für jede Spielklasse ein Finalspiel vorsah, kam es noch zu einem Re-Match gegen Beckers schwäbischen Gegner.
Dieser machte im Finale weiter wie zuvor in der Gruppenphase und gewann das Schachspiel (11:5). Mit dem Rückstand und dem Wissen, beim Badminton im Duell zuvor nicht siegreich gewesen zu sein, stellte Becker seine Spielweise etwas um und erkämpfte sich ein 11:5 nach dem ersten Satz, wodurch die Schachniederlage auch nach Spielpunkten ausgeglichen war.
Hätte er das Level nun halten können, wäre bei Ergebniswiederholung sogar ein Vorsprung vor dem letzten Schachspiel und damit eine knappe Niederlage darin möglich gewesen. So legte Becker dann los wie die Feuerwehr, hatte in knappen Spielsituationen dann auch noch das nötige Glück und zog auf 10:0 davon. Der dritte Satzball zum 11:2 saß dann endlich, womit die Bürde für seinen Gegner nicht weniger groß war bzw. in Zahlen bedeutete, dass Becker sich nur noch anderthalb Minuten im Schachspiel halten musste bzw. er von seinem Gegenspieler in dieser Zeit Schachmatt gesetzt werden musste.
Mit schnellen Zügen zu Beginn der Schachpartie konnte Becker dann direkt Druck ausüben und seinen Gegner in reichlich Bedenkzeit treiben, so dass er sich schon im Laufe der letzten Phase seines deutschen Meistertitels sicher sein konnte. Entschlossen spielte er seine Partie weiter, bis die Schachuhr seines Gegners bei null stand und ihm damit auch den Sieg im Schach sicherte (11:6). Mit 14 Punkte Vorsprung in der Endabrechnung, schaffte Christian Becker damit den Sprung nach ganz oben vom Siegerpodest.