TVD-Jubilaeumsfestschrift - page 7

175 JAHRE
1843 - 2018
7
2. Historie
Aus der Historie
des Turnvereins 1843 Dillenburg
Gründung der Dillenburger „Turngemeinde“ /
Die Anfänge
Blickt man in die Annalen Dillenburgs, so ergibt sich
ein (wenn auch nicht zu hundert Prozent) gesichertes
Gründungsjahr für den Turnverein Dillenburg. Aus-
zugsweise an dieser Stelle die Darstellung aus der Fest-
schrift des Jubiläums zum 125-jährigen Gründungsjahr
1968:
An der Pädagogischen Anstalt in Dillenburg war Tur-
nen Unterrichtsfach. Der preußische Regierungs-Refe-
rendar Jungnickel, ein Schüler Jahns, stand von Köln
her mit den Turngemeinden in Siegen und Gießen in
Verbindung. Vielleicht ist es erlaubt, aus dem zuerst
genannten Namen „Turngemeinde“ und wegen der
frühen freundschaftlichen Beziehungen zwischen den
Turnern aus diesen beiden Orten und den Dillenburg-
ern auf erste Anregungen oder gar direkte Anfänge zu
schließen. Offensichtlich hatten die Jahre der sogenann-
ten Turnsperre von 1819 bis 1842 die turnerischen Be-
strebungen nur zurückdrängen, aber nicht vergessen
machen können. Die Auffassung, die unser früherer 1.
Vorsitzender Neuhoff bei der 50-Jahr-Feier des Lahn-
Dill-Gaues, der ehemaligen Deutschen Turnerschaft im
Jahre 1927 vertrat, das Turnen sei in Dillenburg bereits
1842 vereinsmäßig betrieben worden, ist durch Akten
leider nicht belegt. In der Generalversammlung des 16.
März 1935 legte sich der Verein - nach vorsichtiger Ab-
wägung aller bis dahin bekannten Möglichkeiten - auf
das Gründungsjahr 1843 fest. Im Jahre 1942 schenkte
nun ein Haigerer Rentner mit Namen Konrad Jüngst
unserem Verein ein Weinglas mit dem Datum „30.
July 1843“. Nach seinen Angaben habe der Nassaui-
sche Forstmeister Gustav von Arnoldi (dessen Name
heute noch in der Wilhelmstraße 22 durch eine Tafel
und durch die Benennung einer Straße in Erinnerung
gehalten wird) dieses Glas seinem Vater bei der Grün-
dungsversammlung unseres Turnvereins zum Anden-
ken geschenkt. Leider ist dieses Glas nicht mehr aufzu-
finden. Wahrscheinlich ist es in den turbulenten Tagen
des März 1945 genauso verloren gegangen, wie auch
unser erstes Vereinsbanner. Aber es bleibt uns unbe-
nommen, das Jahr 1843 als gesichert anzuerkennen.
Das „kleine Turnfest“ des Jahres 1844 muss ein Erfolg
gewesen sein. Am 1. September 1844 hatte die turneri-
sche Winterarbeit der „Turngemeinde“ im (alten) Rat-
haussaal begonnen. Ihre Ankündigung wurde mit einer
Mitgliederwerbung verbunden, und es scheint so, dass
namentlich die Bürger, Handwerker und fortschrittli-
chen Teile der Bevölkerung dem Verein angehörten. Ge-
turnt wurde jeden Montag und Donnerstagabend von
20 bis 22 Uhr. Im Sommerhalbjahr muss die Arbeit fort-
gesetzt worden sein; denn im Spätsommer 1845 wurde
das Turnfest am Laufenden Stein wiederholt. Nach der
Gründung von Vereinen in Herborn 1846 und Siegen
1847 trafen sich die Turner dieser drei Vereine am 13.
Juni 1847 an der alten nassauischen Landesgrenze auf
der Kalteiche, maßen ihre Kräfte im Laufen, Springen
und Ringen und riefen zu „Turnspielen“ auf. Unser
damaliger Vorstand hatte kurz zuvor in einer öffentli-
chen Erklärung, in der übrigens zum ersten Male vom
„Turnverein“ die Rede war, „die Entwicklung und Kräf-
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12,13,14,15,16,17,...78
Powered by FlippingBook